Oberharzer Wasserwirtschaft
Die Oberharzer Wasserwirtschaft ist eine einzigartige Ansammlung von Teichen, Wassergräben, Seen und unterirdischen Wasserläufen, die in vorindustrieller Zeit angelegt wurde. Seit 2010 ist dieses ausgeklügelte Wasserleitsystem im Harz UNESCO-Weltkulturerbe.
Oberharzer Wasserregal: Lebenselixier für den Bergbau
Im Harz wurde ab dem Mittelalter kontinuierlich Bergbau betrieben. In den Tiefen des Mittelgebirges bauten die Bergleute Kupfer, Eisen, Blei und Silber ab. Ab dem 12. Jahrhundert wurde der Bergbau im Harz nahezu flächendeckend von den Zisterziensermönchen des Klosters Walkenried organisiert. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Teile des Oberharzer Wasserregals. Das nasse Element war das Lebenselixier des Bergbaus. Die Bergleute nutzten die Wasserkraft, um Pumpen und Fahranlagen zu betreiben und trieben auf diese Weise immer tiefere Stollen in das Gestein.
Die Bezeichnung "Wasserregal" stammt aus dem 16. Jahrhundert. Damals stand der Begriff "Regal" für ein vom Landesherren verliehenes Recht. Das Wasserregal bezeichnete nichts anderes, als das vorrangige Recht der Bergwerke, das vorhandene Wasser für den Abbau von Erzen nutzen zu dürfen. Dieses Privileg besaßen andere Wassernutzer, wie etwa die Mühlenbesitzer nicht. Sie mussten sich der Vormachtstellung der Bergwerke unterordnen.
Kraftwerk der Neuzeit
Zu Beginn der Neuzeit, ab 1536, wurde das Wasserleitsystem kontinuierlich ausgebaut. Bis 1866 entstanden 143 Stauteiche, über 500 Kilometer Gräben und 31 Kilometer unterirdische Wasserläufe. Von den Auffangbecken und Teichen floss das Wasser in die Bergwerke, wo es Pumpen antrieb, mit denen die Stollen trocken gelegt wurden. Mit den technischen Neuerungen, die die industrielle Revolution mit sich brachte, wurde das strömende Wasser auch als Antriebskraft für Fahranlagen genutzt. Bergleute und Gerätschaften konnten bis in eine Tiefe von 600 m befördert werden. Wie effizient die Anlagen des Oberharzer Wasserregals arbeiteten, zeigt sich an der Tatsache, dass sogar wie Wasserscheide zwischen Nord- und Südharz überwunden wurde.
UNESCO-Weltkulturerbe seit 2010
Das ausgeklügelte Wasserleitsystem im Harz ist eine technische Meisterleistung, die im Jahr 2010 mit der Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gewürdigt wurde. Damit reiht sich das Oberharzer Wasserregal in die Liste weltberühmter Bauwerke wie dem Kölner Dom, der Lagunenstadt Venedig und der Chinesischen Mauer ein. Trotzdem wissen nur wenige Insider, dass es sich beim Oberharzer Wasserregal um eines der ausgereiftesten und bedeutendsten Energieversorgungssysteme aus vorindustrieller Zeit handelt. Die Oberharzer Wasserwirtschaft ergänzt zwei Harzer Welterbestätten, die bereits im Jahr 1992 zum Weltkulturerbe ernannt wurden: Das Erzbergwerk Rammelsberg und die historische Altstadt von Goslar.
Wandern auf den Wasserwanderwegen
Sie tragen klangvolle Namen wie "Herrschaftliche Künste", "Hutthaler Widderwaage" oder "Zellerfelder Kunstgraben": Ausgeschilderte Wasserwanderwege im UNESCO-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft. Insgesamt 22 dieser markierten Wanderwege führen durch die wasserreiche Region im Oberharz. Gekennzeichnet sind sie mit dem Symbol eines hölzernen Schaufelrades. Infotafeln am Wegesrand klären über die Nutzung der Wasserreservoirs als frühere Energiequelle und heutige Trinkwasserspeicher auf. Die Länge der Wanderrouten variiert und liegt zwischen einigen hundert Metern und 12 Kilometern. Wenn Sie den Urlaub in einer Ferienwohnung im Harz verbringen, dürfen Sie sich eine Wanderung durch das UNESCO-Weltkulturerbe nicht entgehen lassen. 107 Stauteiche und über 300 Kilometer Gräben sind noch heute erhalten. In rund 50 Teichen ist das Baden erlaubt. An einem warmen Sommertag verbinden Sie Naturgenuss auf einem Wasserwanderweg mit einer erfrischenden Abkühlung im kühlen Nass.
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